iStock.com/Franck-Boston
Effizienzhäuser – die Gebäude der Zukunft
Der Umweltschutz gewinnt immer mehr an Bedeutung und so wird in nahezu allen Lebensbereichen versucht, möglichst sparsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. Gerade im Baubereich sind in den letzten Jahren einige Entwicklungen zu beobachten, die den CO2-Ausstoß reduzieren und die Energiekosten senken. Das Nonplusultra stellen dabei die so genannten Effizienzhäuser dar. Doch was zeichnet ein Effizienzhaus aus?
Was ist ein Effizienzhaus?
Der Ausdruck "Effizienzhaus" bezeichnet einen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Deutschland festgelegten Energiestandard für Wohngebäude. Diese Häuser zeichnen sich durch ihre überdurchschnittliche Energieeffizienz aus, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Die Bewertung der Energieeffizienz basiert auf dem Transmissionswärmeverlust, der die Wärme beschreibt, die durch die äußeren Bauteile wie Isolierung und Fenster verloren geht, und dem Jahresprimärenergiebedarf, der stark von der Art der verwendeten Energie abhängt. Seit November 2020 legt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Basis für diese Berechnungen und führt fort, was bereits mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2009 begonnen wurde. Die KfW ordnet Effizienzhäuser in verschiedene Förderstandards ein, die sowohl für Neubauten als auch für die energetische Sanierung bestehender Immobilien gelten.
Das moderne, nachhaltige Haus entspricht im Idealfall den höchsten Energiestandards. Auch im Bereich der Fertighäuser gibt es äußerst energieeffiziente Gebäude.
Was besagt die Kennzahl eines Effizienzhauses?
Die Zahlen bei einem Effizienzhaus repräsentieren den jährlichen Primärenergiebedarf im Vergleich zu einem Standardneubau, wie es das Gebäudeenergiegesetz (GEG) festlegt. Dabei bedeutet eine niedrigere Zahl einen geringeren Energiebedarf, was wünschenswert ist. Zum Beispiel entspricht ein Effizienzhaus 100 genau den Anforderungen des GEG. Ein Effizienzhaus 40 jedoch verbraucht nur 40 % der Energie, die ein Effizienzhaus 100 benötigen würde, was es zu einem höheren Standard in Sachen Energieeffizienz macht. Dementsprechend werden für ein Effizienzhaus 40 größere finanzielle Förderungen gewährt als für Effizienzhäuser mit höheren Kennzahlen wie das Effizienzhaus 55 oder 70.
Es gibt bestimmte Energiestandards, die sowohl für Neubauten als auch für bestehende Immobilien angewendet werden können, während andere ausschließlich für Bestandsimmobilien gelten. Die folgenden Kategorien sind beispielsweise auf beide Immobilienarten anwendbar:
- Effizienzhaus 40
- Effizienzhaus 40 Erneuerbaren-Energien-Klasse (EE)
- Effizienzhaus 40 Nachhaltigkeits-Klasse
- Effizienzhaus 55
- Effizienzhaus 55 Erneuerbaren-Energien-Klasse (EE)
- Effizienzhaus 55 Nachhaltigkeits-Klasse
Andere Klassen sind speziell für die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien vorgesehen. Dies bedeutet, dass bestehende Gebäude durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen auf den Standard eines Effizienzhaus 40 gebracht werden können, während ein Neubau beispielsweise nicht unter der Bezeichnung Effizienzhaus 70 klassifiziert wird.
Diese Maßnahmen steigern die Energieeffizienz eines Hauses
Verschiedene technische und bauliche Anpassungen sind nötig, um den Standard eines Effizienzhauses zu erreichen und somit die Kriterien für eine Förderung durch die KfW zu erfüllen. Diese Anpassungen zielen sowohl auf eine gesteigerte Energieeffizienz als auch auf die Integration erneuerbarer Energien ab. Die spezifischen Maßnahmen variieren je nach dem angestrebten Effizienzhaus-Standard. Zum Beispiel erfordert ein Gebäude, das den Standard 55 EE erreichen will, Maßnahmen wie:
- Eine Außenwanddämmung von 18 cm
- Eine Dachdämmung von 24 cm
- Eine Kellerdämmung von 10 cm
- Fenster mit Dreifachverglasung
- Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe
Diese Maßnahmen sollten jedoch nicht isoliert betrachtet werden, sondern sind Teil eines umfassenden Konzepts zur Energieeffizienz.
Diese Förderungen sind erhältlich
Hausbesitzer, die ein Effizienzhaus bauen oder kaufen oder eine bestehende Immobilie energetisch sanieren möchten, können von zinsvergünstigten Krediten profitieren. Zudem stehen für die energetische Sanierung und den Einbau einer neuen Heizung zusätzlich Zuschüsse zur Verfügung. Die Vergabe der Kredite erfolgt durch die KfW in Zusammenarbeit mit Hausbanken, während die Zuschüsse je nach Maßnahme vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) oder von der KfW selbst vergeben werden.
Für Neubauten bietet das KfW-Programm „Klimafreundlicher Neubau“ Unterstützung an. Um einen zinsvergünstigten KfW-Kredit von bis zu 100.000 Euro zu erhalten, müssen die Neubauten mindestens den Standard Effizienzhaus 40 erfüllen. Sie müssen außerdem spezifische Anforderungen bezüglich der Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus des Gebäudes einhalten und dürfen keine Heizsysteme auf Basis fossiler Brennstoffe verwenden. Erreicht das Gebäude zusätzlich die Zertifizierung mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG), kann sich der Kreditbetrag auf bis zu 150.000 Euro erhöhen. Die Zinsen für solche Neubau-Kredite sind gegenüber dem Marktzins deutlich reduziert.